November 2011: Abenteuer Zimbabwe & Zambia

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Das Ziel war für alle gegeben: Treffpunkt war der Flughafen Harare, am Montag, 18. Juli um 13 Uhr! Die fünf Mitreisenden trafen auf ganz unterschiedlichen Reiserouten an diesem Ziel ein, sei es mit einem direkten Flug über Johannesburg oder auf abenteuerlichen Umwegen, z.B. mit den Ethiopian Airlines über Adis Abeba. Aber alle waren da, als uns Major Criswell Chizengeya, der Projektoffizier der Heilsarmee in Zimbabwe, und seine kleine Tochter mit freudenstrahlenden Gesichtern willkommen hiessen.

Zum vierten Mal reiste eine Gruppe im Auftrag von SwiZimAid nach Zimbabwe, um vor Ort die aktuellen Projekte zu besuchen und mit der lokalen Bevölkerung den Kontakt zu pflegen. Diesmal sollte die Reise auch einen kleinen Abstecher nach Zambia beinhalten, dem nördlichen Nachbarland Zimbabwes. Unser Team bestand aus dem Reiseleiter und Verantwortlichen von SwiZimAid, Daniel Bates, Alison Bates, seiner Tochter, das erste Mal mit dabei, Christa Lässig, Lukas Mettler und Martin Gossauer, die bereits zum zweiten oder dritten Mal dabei waren. Auch Simone Baumann hätte noch dazu gehört, konnte aber leider krankheitsbedingt nicht teilnehmen.

Jede Reise hat ihren einmaligen Charakter. Die erste Reise im November 2007 fand unter schwierigen Umständen zur Zeit der grossen Inflation und des Hungers statt. Das Land stand vor dem Kollaps. Heute werden die damaligen Billionennoten als Feriensouvenirs feilgeboten. Die zweite Reise im Mai 2009 folgte nach dem unruhigen Wahljahr. Der von vielen ersehnte Abgang von Präsident Mugabe blieb aus, und die Zukunft des Landes schien mehr denn je ungewiss. Anlässlich der dritten Reise im Juli 2010 waren klare Zeichen einer Stabilisierung erkennbar, dies auch dank der Einführung des US-Dollars als Währung im täglichen Geschäftsleben.

Zimbabwe heute

Die Reise in diesem Sommer bestätigte uns, dass es dem Land wieder besser geht. Lebensmittel und Produkte des täglichen Gebrauchs sind in Läden und auf Märkten in ausreichenden Mengen vorhanden und für diejenigen erhältlich, die über die notwendigen Devisen verfügen. Vieles wird aus Südafrika importiert, aber zu Preisen, die sich viele gar nicht leisten können.

Ein aufmerksamer Blick in die Tageszeitungen, die von der Regierung kontrolliert werden, zeigt, dass das Land einen vom Westen unabhängigen Kurs beschreitet und bei jeder Gelegenheit seine Selbständigkeit unterstreicht. Am Tag nach unserer Ankunft berichtete die Presse über eine landesweite Petition, die Präsident Mugabe als Protest gegen die Boykottmassnahmen lancierte, welche der Westen aufgrund der Landreform beschlossen hatte. Nach der Umverteilung des Grundbesitzes sollen nun auch 51% der Anteile von ausländischen, im Bergbau tätigen Firmen an die schwarze, einheimische Bevölkerung gehen.

Entlang den Hauptverkehrsstrassen sahen wir Hunderte von Arbeitern, die von Hand kilometerlange Gräben aushoben, um Glasfiberkabelleitungen für das Internet zu verlegen. Die Arbeitslosigkeit bleibt mit ca. 70% aber hoch. Laut einem Bericht der UNO im August 20111 sind Hunger und Mangelernährung weiterhin im Vormarsch in Zimbabwe. Die Energie- und Wasserversorgung bleibt in weiten Teilen des Landes katastrophal. So haben nur 40% aller Primarschulen Zugang zu elektrischem Strom.

Mit anderen Worten, das Land braucht weiterhin unsere Hilfe. Dank der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit der lokalen Heilsarmee ist es uns möglich, direkt vor Ort Bedürfnisse abzuklären und mit konkreten Projekten darauf einzugehen. Die Heilsarmee ist als lokale Kirche anerkannt und weit verbreitet. Dieses Netzwerk gewährleistet, dass unsere Hilfe auch ankommt und dafür verwendet wird, wofür sie bestimmt ist. Gleich nach unserer Ankunft wird uns bestätigt, dass der im April geschickte 40-Fuss Container angekommen ist. Allerdings fehlen noch gewisse Papiere, um die Ladung zu löschen. Doch wir wissen, dass wir uns auf die Verhandlungsfähigkeit von Chris, dem Projektoffizier, verlassen können.

Bumhudzo Hospital Home

Noch am selben Tag unserer Ankunft geht die Fahrt zur Township Chitungwiza, ca. 30km südlich von Harare gelegen, wo die Heilsarmee eine der wenigen Sozialinstitutionen im Territorium führt, das Bumhudzo Hospital Home, ein Alters- und Pflegeheim für 50 bis 60 Pensionäre. Bereits im letzten Jahr hatten wir das Heim besucht und als möglichen Projektort identifiziert. Gleich Anfang 2011 wurde das Bumhudzo Wasserprojekt lanciert, mit dem Ziel, die Wasserversorgungsanlage komplett zu erneuern. Gross ist unsere Bestürzung, als der neue Heimleiter uns bei der Ankunft eröffnet, dass die neue, erst vor kurzem installierte Wasserpumpe, und auch die alte gerade in der Nacht zuvor gestohlen wurden, dies trotz Nachtwächter und Wachhund. Da die staatliche Wasserversorgung überhaupt nicht funktioniert, ist das Heim auf eigene Wasserquellen angewiesen, und die Pumpen müssen so rasch als möglich ersetzt werden. Eine Versicherung gegen Diebstahl kann sich die Heilsarmee nicht leisten.

Auf unserem Rundgang entdecken wir weitere, grundlegende Bedürfnisse: Die Küche ist in einem desolaten Zustand. Der Backofen sollte dringend ersetzt und der grosse Kochkessel für die Zubereitung des Sadza (Grundnahrungsmittel aus Mais) repariert werden. Die Bügelmaschine in der Wäscherei genügt den Anforderungen nicht mehr und so werden die vielen Leintücher von Hand gebügelt. In den sanitären Einrichtungen für die Pensionäre gibt es kein Warmwasser! Die grossen Wassertanks aus Plastik beginnen zu lecken und sollten durch neue Tanks aus Glasfiber (dauerhaftem Material) ersetzt werden. Da die minimalen finanziellen Einnahmequellen nicht einmal die Löhne des Personals decken, gibt es kein Geld für zusätzliche Investitionen. Darum ist auch, wie bereits bei unserem letzten Besuch, die Pflegeabteilung geschlossen. Trotz der grossen Armut haben die Menschen, die hier leben, ihre Würde und Lebensfreude nicht verloren. Die elegante Dame im Pelzmantel (es ist Winter!) auf ihrem Abendspaziergang im weitläufigen Garten grüsst uns freundlich und lässt es uns spüren.

Kadoma Divisionshauptquartier

Zimbabwe MapAm nächsten Tag fahren wir Richtung Südwesten nach Kadoma, wo wir von Major Chinyembe, dem Divisionschef willkommen geheissen werden. Hier im Divisionshauptquartier der Heilsarmee wurde vor kurzem die 13. von SwiZimAid finanzierte Wasserpumpe installiert. Sie dient nebst der lokalen Bevölkerung auch der nebenan gelegenen Sekundarschule der Heilsarmee, wie uns der dankbare Schulleiter bestätigt. Bis vor kurzem mussten die Leute mehrere Kilometer zu Fuss gehen, um Wasser zu holen. In Kadoma treffen wir auf ein Missionsteam aus dem USA Central Territory (Chicago). Die sechs jungen Salutisten haben für einen freiwilligen Einsatz fünf Wochen in Zimbabwe verbracht und werden die kommenden Tage mit uns unterwegs sein, bevor sie in die USA zurückkehren.

Mit zwölf Personen gut besetzt, gleicht unser Minibus fast einem der überfüllten Kleinbustaxis, die man überall auf den Strassen sieht. Nur haben wir den Luxus eines zusätzlichen Anhängers, in dem all unser Gepäck verstaut ist. Unterwegs machen wir Halt bei einem der vielen Händler, die am Strassenrand ihre Waren feilhalten und erwerben für sechs Dollars einen riesigen Sack mit Orangen, ein willkommener Reiseproviant.

Von Bulawayo nach Victoria Falls

Nach einigen Stunden Fahrt erreichen wir bei Dunkelheit die zweitgrösste Stadt des Landes, Bulawayo, wo wir die Nacht verbringen. Gleich frühmorgens fahren wir wieder los, denn es erwartet uns eine Tagesreise nach Victoria Falls. Wir durchqueren das nördliche Matabeleland, eine der trockensten Regionen Zimbabwes, die an Botswana grenzt. Entlang der meist schnurgeraden Strasse entdecken wir die hier typische Siedlungsweise mit verstreuten runden, strohbedeckten Lehmhütten. Trotz dem trockenen, kargen Boden sehen wir recht viele Kühe, aber fast keine bebauten Felder. Chris, unser Reisebegleiter und Fahrer, weist uns auf ein beschildertes Gelände hin, an dem wir vorbeifahren: Hier, in dieser abgelegenen Region, will die Regierung eine Universität bauen. Ein deutliches Zeichen, dass ihr die Entwicklung des ganzen Landes ein Anliegen ist. Auch die Heilsarmee ist in dieser Gegend noch wenig vertreten, die Arbeit befindet sich im Aufbau. Im Wohnzimmer des verantwortlichen Offiziers der Region Hwange, der uns für eine willkommene Teepause Gastfreundschaft bietet, läuft der Fernseher. In der Morgenpresse war zu lesen, dass ‚ein Held der Revolution‘ gestorben sei. Er stammte hier aus der Region. Alle Fahnen sind auf Halbmast gesetzt. Das Staatsbegräbnis, mit Ansprache von Präsident Mugabe, wird direkt im Fernsehen übertragen.

Victoria Falls

Victoria Falls in ZimbabweMüde erreichen wir am späten Nachmittag das Ziel unserer Fahrt: Die Ortschaft Victoria Falls liegt, wie der Name aussagt, am Ufer des Zambezi-Flusses, dort, wo die Wasserfluten in einem grossartigen

Spektakel in die Tiefe stürzen. Die Einheimischen nennen den Wasserfall Mosioa-Tunya = „Donnernder Rauch“. Der Name stammt vom Sprühnebel, der bis zu 300 m aufsteigt und noch in 30 km Entfernung zu sehen ist. Dieser entsteht, weil die Wassermassen des Zambezi sich auf einer Breite von 1708 m über eine 110 m abfallende Felswand ergiessen. Damit sind die Victoriafälle der breiteste einheitlich herabstürzende Wasserfall der Erde. Bei Hochwasser fliessen bis zu 10‘000 mÑ/s Wasser den Wasserfall hinunter, im Gegensatz zu den 170 mÑ/s während der Trockenzeit. Jetzt im Juli, mitten im Winter, hat es viel Wasser. Mit Kapuzen gewappnet lassen wir uns dieses Schauspiel nicht entgehen, und dank der untergehenden Sonne werden wir zusätzlich mit einem wunderbaren Regenbogen belohnt, der uns auch hier an Gottes Treue den Menschen gegenüber erinnert. Der Regenwald rund um die Victoriafälle verdankt seine Existenz der Feuchtigkeit aus dem ständig währenden Sprühnebel.

Victoria Falls - HippoAm nächsten Tag kommen wir in den Genuss einer Flussfahrt auf dem Zambezi und haben die Gelegenheit, aus nächster Nähe eine Vielfalt von Vögeln und Tieren, wie Krokodile, Nilpferde und sogar einen Elefanten, zu beobachten.

Victoria Falls ist eine sehr touristische Stadt, was sich u.a. an den unzähligen Souvenirhändlern zeigt, die uns auf Schritt und Tritt verfolgen: ‚Remember me, my name is George!‘ Sie bieten ihre Ware in verschiedenen Shoppingmalls oder auf dem Markt unter freiem Himmel an, und dort finden wir auch den Stand von ‚King George‘. Auch die Taxifahrersuchen Kunden, und ihr Werbespruch ist kurz und überzeugend: ‚Save your shoes – take a taxi!‘

Victoria Falls - ElephantAls Grenzstadt im Vierländereck von Zimbabwe, Zambia, Namibia und Botswana ist Victoria Falls auch eine, im afrikanischen Sinne, multikulturelle Stadt. Es lieben hier viele Tongas aus Zambia. Diese Vielfalt findet sich auch im lokalen Korps, das von der Anzahl der Salutisten her der Grösse des Zürich Zentralkorps entspricht. Die Lokalitäten sind etwas einfacher, aber immerhin ist das Wohnhaus der Korpsoffiziere, das sich 2007 beim ersten Besuch einer SwiZimAid-Gruppe im Bau befand, nun bezugsbereit. Den Korpsoffizier beschäftigt aber etwas anderes viel mehr: Er möchte, das sein Korps den ‚Citadel‘-Status erreicht. Dazu braucht er ein weiteres Administrationsgebäude, ein Fahrzeug und – vor allem – mehr Soldaten!

Zimbabwe - InstrumentVon der Begeisterung der Salutisten können wir uns als Zuhörer bei der wöchentlichen Musikprobe selber überzeugen. Der Eifer nimmt noch zu, als Daniel Bates die aus der Schweiz mitgebrachten Musiknoten verteilt. Die 15 jungen Musikanten geben ihr Bestes und spielen zum Teil auf Instrumenten, die sie aus der ersten Containerladung von SwiZimAid erhalten haben. Die Gemeinschaft und der Austausch an jenem Abend zwischen Europäern, Amerikanern und Afrikanern lässt uns erleben, dass die Heilsarmee eine internationale Familie bildet. Nach dem Schlussgebet singen uns die Musikanten einen Segen in der Shona- Sprache.

Zum Abschied gibt uns der Korpsoffizier einen grossen Ast eines Baumes mit, dessen Blätter heilende Wirkung haben und auch in der Küche Verwendung finden. Wir verlassen Victoria Falls am nächsten Morgen reich beschenkt.

Der längste Tag

Zimbabwe - Car BreakdownDie Worte von Criswell sind unmissverständlich: Um 6 Uhr muss unser Gepäck beim Bus bereitstehen. Die längste Reise soll uns zum Masiye Camp führen, das südlich von Bulawayo liegt und nur über Staubstrassen erreichbar ist. In diesem Zentrum, das wir bei früheren Reisen schon besucht haben, lernen Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren, die ihre Eltern oder Geschwister durch AIDS verloren zu haben, mit dem Trauma umzugehen und neues Selbstvertrauen zu gewinnen. Es ist uns ein Anliegen, dieses von Josi Germann, einem Schweizer, aufgebaute Zentrum zu unterstützen. Doch wir sollten unser Reiseziel nie erreichen.

Nach wenig mehr als einer Stunde Fahrt bricht auf der einen Seite die Aufhängung unseres Anhängers. Zum Glück befinden wir uns nicht weit weg vom Hause des Regionaloffiziers von Hwange. Er eilt uns zu Hilfe und kennt einen Mann, der die Reparatur vornehmen kann. Im kleinen Dorf, in dem wir gestrandet sind, gibt es nicht viel mehr als eine Bar mit Töggelikasten und Billiardtisch, wo Jugendliche sich bei einem Bier die Zeit vertreiben, und einen improvisierten Coiffeursalon, wo man sich für einen Dollar einen ‚Potatoe Cut‘ verpassen kann. Doch dafür reicht die Zeit dann doch nicht mehr, und die Fahrt geht mit einem zusätzlichen Passagier weiter: Monika, 5 die in dieser abgelegenen Region als Envoy für die Heilsarmee arbeitet, benutzt die Gelegenheit, mit uns nach Bulawayo zu fahren.

Kaum sind wir wieder eine Stunde unterwegs, gibt es einen lauten Knall und unser vollbesetzter Kleinbus gerät bei über 100km Geschwindigkeit ins Schlittern. Der hintere, linke Pneu ist geplatzt. Es gelingt Cris, das Fahrzeug unter Kontrolle zu halten und zum Stillstand zu bringen. Während die einen ein Schattenplätzchen suchen, legen die andern unter der prallen Sonne mit Hand an, um das Reserverad zu montieren. Leider funktioniert der Wagenheber nicht richtig, und es gelingt uns nicht, den Bus genug anzuheben. Nach über einer Stunde vergeblichem Versuchen entschliessen wir uns, ein anderes Auto anzuhalten. Gleich zwei Fahrer sind bereit, uns zu helfen, und nach wenigen Minuten ist unser Bus wieder fahrtüchtig.

Wir hingegen sind mittlerweile ziemlich schlapp, und die letzten Wasserreserven sind aufgebraucht. Doch erst als wir nach Einbruch der Dunkelheit Bulawayo erreichen, gibt es endlich etwas zu essen und zu trinken. Nach einigem Warten, Diskutieren und Überlegen entscheiden wir uns, die Nacht in Bulawayo zu verbringen. Es wäre zu riskant, sich ohne Reserverad und ohne Kommunikationsmöglichkeit bei Dunkelheit auf den Weg zum Masiye Camp zu machen. Enttäuscht streichen wir die Destination aus unserem Reiseprogramm. Den morgigen Tag brauchen wir für die Rückreise nach Harare.

Great Zimbabwe

great zimbabweAuch an diesem Tag verbringen wir wieder viele Stunden unterwegs im Auto. Bei einem kurzen Stop geniessen wir geröstete Maiskolben als Zwischenverpflegung, die von Frauen am Strassenrand verkauft werden. Es ist bereits Mitte Nachmittag, als wir in Great Zimbabwe, dem Herzen des ursprünglichen Zimbabwes, eintreffen. Great Zimbabwe (bedeutet ‚grosses Steinhaus‘) ist eine Ruinenstadt, die südlich von Masvingo im Südosten Zimbabwes liegt. Die Ausgrabungsstätte, seit 1986 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes, geht auf ein Königreich zurück, das seine Blütezeit vom 11. bis Mitte des 15. Jahrhunderts hatte und über die Grenzen Zimbabwes hinausreichte. Hier befanden sich der königliche Palast und das politische Machtzentrum des Reiches. Ein junger, sympathischer Guide führt uns durch das weitläufige Gelände. Vom Aussichtspunkt auf dem Hügel, den wir erklommen haben, bietet sich uns ein atemberaubender Rundblick. In einer der Felsformationen erkennt man den Zimbabwe-Vogel, der auch im Wappen und der Nationalflagge des Landes abgebildet ist. Souvenirhändler verkaufen Skulpturen davon in allen Grössen und Farben.

Die Nacht ist bereits hereingebrochen und es bleiben uns noch mehrere Stunden Fahrt bis nach Harare, wo wir gegen Mitternacht eintreffen. Mit Traubenzucker aus der Schweiz halten wir unseren Fahrer Cris wach. Von der Landschaft sehen wir nicht viel, ausser zahlreichen Buschfeuern, die gespenstig am Horizont aufleuchten.

Harare City Corps und Mazowe High School

Jeden Sonntag finden in diesem Korps mitten im Zentrum von Harare zwei Gottesdienste statt. Zusammen mit dem amerikanischen Missionsteam beteiligen wir uns mit Musik, Zeugnissen und Predigt aktiv am zweiten. „God is good!“ kommt das Echo auf den Einwurf des Versammlungsleiters von den aufmerksamen Zuhörern mit Überzeugung zurück.

Am Nachmittag besuchen wir die Mazowe High School, wo wir im letzten Jahr während einer Woche die nationale Musikschule miterlebten. Wir freuen uns, diesen wunderschönen Ort mitten auf dem Lande wieder zu sehen. Diesmal läuft der normale Schulbetrieb mit über 600 Internatsschülern. Während Alison mit dem Headmaster, dem Schulleiter, ein Interview führt, diskutieren wir spontan mit einer Gruppe von Lehrern über das Schulleben hier und die aktuellen Bedürfnisse. Ein Bedürfnis sind Fachbücher für die verschiedenen Studienrichtungen. Trotz 6 wenigen Mitteln gelingt es der Mazowe High School Spitzenresultate zu erreichen. Sie gehört zu den besten Schulen des Landes.

Auf dem Weg nach Zambia

Am nächsten Morgen haben wir einen wichtigen Termin im Territorialen Hauptquartier der Heilsarmee in Harare: Die Territorialleiterin, Kommissärin Chigariro erwartet uns für eine Auswertung unseres Besuches und für einen Ausblick in Bezug auf zukünftige Projekte. Sie drückt ihre Dankbarkeit für die Arbeit von SwiZimAid aus und zeigt ihr Interesse für eine weitere Zusammenarbeit. Es ist ihr ein Anliegen, selber über alle Projekte informiert zu sein. Bei dem anschliessenden Gang durch die Lagerräume können wir uns vergewissern, dass alle Hilfsgüter des Containers aus der Schweiz ihr Ziel erreicht haben. Bis zur Decke stapeln sich Kleiderboxen, Matratzen usw., ja sogar ein Rollstuhl und ein Klavier sind dabei. Wir verlassen Zimbabwe mit der Gewissheit, dass es noch viel zu tun gibt und dies sicher nicht unser letzter Besuch war. Der Abschied von den Majoren Criswell und Joyce Chizengeya ist herzlich. Doch unsere Reise ist noch nicht zu Ende. Wir haben noch einen Abstecher nach Zambia vorgesehen. Lenhart hat den ganzen Weg von Lusaka, der Hauptstadt Zambia’s, gemacht, um uns mit einem Minibus der Heilsarmee abzuholen. In seiner sicheren Obhut nehmen wir die über neun Stunden lange Fahrt in Angriff. Zweimal geraten wir in eine Polizeikontrolle. Bei der ersten verknurrt uns der bissige Polizeibeamte zu einer 30 US$ Busse für zwei fehlende Radmuttern. Von irgendetwas müssen die Leute hier ja auch leben, sagen wir uns, finden das aber doch etwas übertrieben. Nach einem längeren Palaver einigen wir uns auf 15 US$, und wir werden sogar mit einem Lächeln entlassen.

Der Grenzübertritt zwischen Zimbabwe und Zambia braucht auch etwas Geduld. Auf beiden Seiten wollen sie unsere Papiere sehen und das Visa für Zambia kostet 50 US$ pro Kopf. Die Strasse im Niemandsland zwischen den beiden Zollstationen führt über den Staudamm des Karibasees. Wir wagen einen kurzen Stop, um das imposante Bauwerk zu photographieren, werden aber von den wachsamen Zollbeamten sofort zurückgepfiffen. Die Staumauer wurde Ende der fünfziger Jahre gebaut. Der Karibastausee ist – gemäss der Liste der grössten Stauseen der Erde – der volumenmässig zweit- und flächenmässig fünftgrösste der Erde. Er ist 280 km lang, seine durchschnittliche Breite beträgt 18 km, er ist bis zu 32 m tief. Der See ist ein wichtiger Lieferant für Elektrizität und Fische, ist aber auch beliebt als Erholungsgebiet. Es ist nach acht Uhr abends und schon dunkel, als wir in Chikankata von Philip Bates, einem Bruder von Daniel, und seiner Familie willkommen geheissen werden. Sie wohnen eigentlich in Lusaka, sind aber nach Chikankata gekommen, um hier mit uns zwei Tage auf dem Land zu verbringen. Auf dem Land sind wir wirklich, und die letzte halbe Stunde ist unser Bus über eine ungeteerte, holprige Strasse mit vielen Schlaglöchern gefahren, um das Ziel zu erreichen.

Die Nacht verbringen wir in einer typisch afrikanischen Rundhütte. Es ist ein lustiges Bild: Alle fünf im selben Raum, jedes sitzt unter seinem Moskitonetz. Vor den Moskitos sind wir geschützt, aber mit nur einer dünnen Wolldecke nicht vor der Kälte! Auch in Afrika kann man frieren, schliesslich ist es hier ja Winter!

Auf dem Weg nach Zambia

Am nächsten Morgen haben wir einen wichtigen Termin im Territorialen Hauptquartier der Heilsarmee in Harare: Die Territorialleiterin, Kommissärin Chigariro erwartet uns für eine Auswertung unseres Besuches und für einen Ausblick in Bezug auf zukünftige Projekte. Sie drückt ihre Dankbarkeit für die Arbeit von SwiZimAid aus und zeigt ihr Interesse für eine weitere Zusammenarbeit. Es ist ihr ein Anliegen, selber über alle Projekte informiert zu sein. Bei dem anschliessenden Gang durch die Lagerräume können wir uns vergewissern, dass alle Hilfsgüter des Containers aus der Schweiz ihr Ziel erreicht haben. Bis zur Decke stapeln sich Kleiderboxen, Matratzen usw., ja sogar ein Rollstuhl und ein Klavier sind dabei.

Zimbabwe - Salvation ArmyWir verlassen Zimbabwe mit der Gewissheit, dass es noch viel zu tun gibt und dies sicher nicht unser letzter Besuch war. Der Abschied von den Majoren Criswell und Joyce Chizengeya ist herzlich. Doch unsere Reise ist noch nicht zu Ende. Wir haben noch einen Abstecher nach Zambia vorgesehen.

Lenhart hat den ganzen Weg von Lusaka, der Hauptstadt Zambia’s, gemacht, um uns mit einem Minibus der Heilsarmee abzuholen. In seiner sicheren Obhut nehmen wir die über neun Stunden lange Fahrt in Angriff. Zweimal geraten wir in eine Polizeikontrolle. Bei der ersten verknurrt uns der bissige Polizeibeamte zu einer 30 US$ Busse für zwei fehlende Radmuttern. Von irgendetwas müssen die Leute hier ja auch leben, sagen wir uns, finden das aber doch etwas übertrieben. Nach einem längeren Palaver einigen wir uns auf 15 US$, und wir werden sogar mit einem Lächeln entlassen. Der Grenzübertritt zwischen Zimbabwe und Zambia braucht auch etwas Geduld. Auf beiden Seiten wollen sie unsere Papiere sehen und das Visa für Zambia kostet 50 US$ pro Kopf. Die Strasse im Niemandsland zwischen den beiden Zollstationen führt über den Staudamm des Karibasees. Wir wagen einen kurzen Stop, um das imposante Bauwerk zu photographieren, werden aber von den wachsamen Zollbeamten sofort zurückgepfiffen. Die Staumauer wurde Ende der fünfziger Jahre gebaut. Der Karibastausee ist – gemäss der Liste der grössten Stauseen der Erde – der volumenmässig zweit- und flächenmässig fünftgr.sste der Erde. Er ist 280 km lang, seine durchschnittliche Breite beträgt 18 km, er ist bis zu 32 m tief. Der See ist ein wichtiger Lieferant für Elektrizität und Fische, ist aber auch beliebt als Erholungsgebiet.

Es ist nach acht Uhr abends und schon dunkel, als wir in Chikankata von Philip Bates, einem Bruder von Daniel, und seiner Familie willkommen geheissen werden. Sie wohnen eigentlich in Lusaka, sind aber nach Chikankata gekommen, um hier mit uns zwei Tage auf dem Land zu verbringen. Auf dem Land sind wir wirklich, und die letzte halbe Stunde ist unser Bus über eine ungeteerte, holprige Strasse mit vielen Schlaglöchern gefahren, um das Ziel zu erreichen. Die Nacht verbringen wir in einer typisch afrikanischen Rundhütte. Es ist ein lustiges Bild: Alle fünf im selben Raum, jedes sitzt unter seinem Moskitonetz. Vor den Moskitos sind wir geschützt, aber mit nur einer dünnen Wolldecke nicht vor der Kälte! Auch in Afrika kann man frieren, schliesslich ist es hier ja Winter!

Chikankata, die Missionsstation der Heilsarmee im Herzen von Zambia

Chikankata liegt 125 km südlich von Lusaka, der Hauptstadt von Zambia, in einer ländlichen Gegend. Die Missionsstation heisst so, weil die Heilsarmee 1945 vom Tongahäuptling Charlie Chikankata ein Stück Land geschenkt bekommen hat mit der Bestimmung, dass dort eine Schule und ein Gesundheitszentrum eingerichtet werden soll. Früher arbeiteten bis zu 60 Missionsoffiziere im Spital und in der Schule, darunter die Schweizerin Majorin Ruth Schoch, die während vielen Jahren die ganze AIDS-Präventionsarbeit aufbaute und leitete. Heute befinden sich auf dem grossen Gelände nebst zahlreichen Wohnhäusern ein Spital, eine 7 High School, ein Korps und eine Radiostation. Nur noch eine Handvoll ‚Expatriats‘ arbeiten heute auf der Missionsstation. Die Verantwortung liegt in den Händen der Einheimischen. Im näheren Umkreis leben ca. 3000 Menschen, zum Einzugsgebiet der Mission gehören allerdings an die 90‘000 Personen!

Das Spital besteht aus verschiedenen Gebäuden mit Abteilungen für Männer, Frauen und Kinder. In der Geburtenabteilung treffen wir auch Lindsay, die sympathische Krankenschwester aus Schottland, die mit ihrem Mann seit einigen Monaten hier arbeitet, und die uns die ganze Missionsstation zeigt. Der Chefarzt des Spitals ist ein junger, indischer Salutist. Wir treffen auch eine Gruppe von Medizinstudenten aus Europa, die als Praktikanten hier arbeiten. Wir sehen nicht nur viele Patienten, sondern auch Angehörige, die zu ihnen schauen und z.B. ihre Wäsche machen. In Zambia hat jede 5. Person AIDS – darunter viele Kinder. Darum hat man im September 2004 eine Aids-Therapie-Klinik eröffnet, wo mittlerweile schon rund 85‘000 Menschen behandelt worden sind.

An der High School werden über 700 Schüler und Schülerinnen unterrichtet, die zum Teil auch im Internat wohnen. Das Motto des ‚Salvation Radio‘, der Radiostation mit eigenem Aufnahmestudio, heisst „den Samen der Hoffnung säen“. Auf dem Heilsarmeesender läuft den ganzen Tag ein christlich orientiertes Programm, unter anderem mit viel Musik. Und damit auch zugehört wird, hat jeder Haushalt in der Umgebung ein Transistorradio geschenkt bekommen!

Zum Schluss machen wir noch kurz einen Abstecher auf den lokalen Markt, der sich gleich ausserhalb des Missionsgeländes befindet. Hier gibt es eine erstaunlich grosse Auswahl an Stoffen, Kleidern, schönem, frischem Gemüse und allerlei nützlichen Gegenständen. Auch Zuckerrohrstangen werden verkauft. Man schneidet sie in ca. 20-25 cm lange Stücke und dann werden sie genüsslich gekaut. Andere ziehen es vor, in der nahen Bar Zuckerrohrbier zu trinken. Ein junger Mann, der etwas über den Durst getrunken hat, will von mir wissen, wie er denn in der Schweiz ein Bankkonto eröffnen könne. Auf dem Rückweg kommen wir bei der Wasserpumpe des Dorfes vorbei. Hier herrscht ein reges Kommen und Gehen. Oft sind es Kinder, die mit Kanistern und Behältern in allen Grössen und Formen Wasser abfüllen und nach Hause transportieren.

Unser Besuch in Chikankata macht uns eines klar: Auch hier mangelt es an vielem, vor allem an medizinischem Material für das Spital und an warmen Kleidern für die Patienten. Wir sind uns schnell einig: Den nächsten Container mit Hilfsmaterial senden wir nach Chikankata! Lukas Mettler wird 10 Tage später nochmals für einen freiwilligen Einsatz zurückkommen und Gelegenheit haben, die genauen Bedürfnisse abzuklären. Eine Liste des Spitals wird uns bereits beim Abschied in die Hände gedrückt.

Lusaka, Officers Training College

Lusaka - Salvation ArmyUnsere Projektreise beschliessen wir in Lusaka, wo wir auf dem Campus der Offiziersschule übernachten. Während Lukas es vorzieht, mit den Kadetten Fussball zu spielen, bis sie den Ball in der Dämmerung nicht mehr sehen, unterhalten sich Christa und Martin mit dem Offiziersschulleiter, Major Jim Weymouth und seiner Frau Marian. Sie sind für rund 30 Kadetten verantwortlich und geben uns einen Einblick in das Leben an der Offiziersschule. Am nächsten Morgen haben wir die Gelegenheit, die Schuloffiziere und Kadetten zu grüssen.

Nach einer kurzen Tour zum lokalen Markt heisst es endgültig, Abschied zu nehmen. Wie auf der Hinreise machen wir uns in ganz verschiedenen Richtungen auf den Heimweg, doch die gemeinsame Reise hat uns in unserem Entschluss bestärkt, dass wir uns miteinander durch die Projekte von SwiZimAid weiterhin für unsere Mitmenschen in Zimbabwe und Zambia einsetzen wollen. Dabei rechnen wir auch mit Ihrer Hilfe!

 

Unterstützen Sie die Arbeit von SwiZimAid mit Ihrer Spende:

  • Zahlung mit Einzahlungsschein auf PC 30-6709-1
  • Mit einer Bankzahlung auf: IBAN CH1809000000300067091

Heilsarmee Missionsabteilung, 3001 Bern Beim Spendenzweck „Mission – SwiZimAid“ vermerken

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

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