November 2013: Ein regionales Musiklager für das südliche Afrika

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Ein regionales Musiklager für das südliche Afrika! Eine grosse Herausforderung, aber auch eine grosse Freude für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. SwiZimAid ermöglicht dies. Danke sehr für ihre finanziellen und materiellen Gaben! Das Motto des Musiklagers ist „Endless Praise“ (unendliches Lob). Das bewahrheitet sich im wahrsten Sinn. Am Tag, aber auch zu Nachtzeiten spielen und singen Sambier, Simbabwer und Südafrikaner auf dem Gelände der Heilsarmee-Schule in Mazowe. 

Die Aktion SwiZimAid der Heilsarmee Schweiz besteht seit 2007. Für August 2013 stellt sich einem Team aus Schweizerinnen und Schweizer sowie Leitern aus Sambia, Simbabwe und Südafrika eine neue, grosse Herausforderung. Auf dem Gelände der Heilsarmee-Schule in Mazowe (Simbabwe) soll ein Musiklager für junge Salutisten durchgeführt werden, die aus den erwähnten drei Ländern kommen. Doch alles schön der Reihe nach. 

Am 11. Mai 2013 treffen wir uns in Bern, um erneut einen Container zu laden, der sofort nach Simbabwe verschifft wird. Das gespendete Material wird sorgfältig verstaut, darunter Kleider, ausgediente Bettgestelle aus Zivilschutzunterkünften, Personal Computers, aber auch 115 Blechinstrumente, drei komplette Schlagzeuge und einzelne Trommeln und Pauken. Alle Musikinstrumente sind vorher von Marcel Reuteler, Mitglied der Heilsarmeegemeinde Zürich Zentral und Musikinstrumentenbauer, in seiner Freizeit fachmännisch revidiert und repariert worden. Dann geht der Container auf die lange Reise nach Sim-babwe, die etwa zwei Monate dauert.

 Samstag und Sonntag, 3. und 4. August 2013 

Das Schweizer Team unter der Leitung von Daniel Bates (Dirigent des Heilsarmee-Musikkorps Zürich Zentral) trifft sich am Abend am Flughafen Zürich, um über Dubai in die simbabwische Hauptstadt Harare zu fliegen. Abflug ist um 22:15 Uhr. Die Reiseteilnehmer stammen fast alle aus den beiden Heilsarmee-Gemeinden Bern und Zürich Zentral. Darunter auch ein simbabwischer Ehemann einer Schweizer Salutistin. Nach zwei langen Flügen landen wir am Sonntag, 4. August 2013, um ca. 17:00 Uhr in Harare, wo wir vom Major Criswell Chizengeya abgeholt und in unsere Unterkunft gebracht werden.

Montag, 5. August

SwiZimAid - Unpacking Instruments

SwiZimAid - Well Bradley
Neue Wasserpumpen für die Heilsarmee
– Schule in Bradley

Am Morgen werden die im Container eingetroffenen Musikinstrumente geölt und gefettet. Anschlies-send fährt das Schweizer Team 122 km auf schlech-ten Landstrassen zur Bradley School der Heils-armee. Dort wurden durch das SwiZimAid-Projekt zwei Wasserpumpen geliefert. Bis dahin hatte die Schule nur Trinkwasser für eine Stunde täglich. Das Team konnte mit Genugtuung feststellen, dass die beiden neuen Pumpen installiert sind, nachdem ein 60 Meter tiefer Schacht gebohrt werden musste. Auf das neue Schuljahr, das im September 2013 beginnt, steht nun genügend Was-ser für alle und zu jeder Tageszeit zur Verfügung.

Dienstag, 6. August 2013, bis Donnerstag, 8. August 2013

Ein Lager für 250 Jugendliche aus drei Ländern muss gut vorbereitet sein. Mit den heutigen modernen Kommunikationsmitteln kann einiges im Voraus organisiert werden. Was aber die zur Verfügung stehenden Hilfsmittel anbelangt, kann Afrika nicht mit der Schweiz verglichen werden. So fährt das Schweizer Team in ein Hotel nach Kariba, am Ende des gleichnamigen Sees. Sie benötigen für die 360 km etwa 6 Stunden. In Simbabwe sind viele Überlandstrasse nicht geteert. Dort trifft die Schweizer Gruppe die drei Leitungsteams aus Sambia, Simbabwe und Südafrika.

SwiZimAid - Team
Das Lagerleitungsteam

Für 3 Brassbands und 2 Brass-Anfängergruppen sowie für einen grossen gemischten Chor muss entsprechende Musik ausgewählt werden. Auch der genaue Tagesablauf, die Abendprogramme und das Schlusskonzert müssen geplant werden. Mit den anwesenden Afrikanern entwickelt sich eine sehr gute Zusammenarbeit. Die gemeinsame Sprache ist Englisch. Die Muttersprache der meisten Sambier ist nämlich Tonga. Die grösste Sprachgruppe in Simbab-we spricht Shona oder Ndebele. Viele Lagerteilnehmer aus Südafri-ka werden sich auf Zulu verständigen.

 

Freitag, 9. August 2013

SwiZimAid - Car BreakdownHeute müssen die 360 km zurück nach Harare gefahren werden. Dafür werden wir einen gan-zen Tag brauchen. Die Fahrt mit einem Bus mit Anhänger und einem Geländefahrzeug ist ein afrikanisches Abenteuer, das aber dank eines guten Heilsarmee-Netzwerkes gut verläuft. Nach etwa 50 km, weit weg von einer Siedlung, bricht eine Schweissnaht der Anhängervorrich-tung am Bus. Für die Reparatur übernimmt Gerold Ritter das Kommando, dazu wird schliesslich auch sein Hosengurt gebraucht, um für die Weiterfahrt die abgerissene Vorrichtung am Fahrzeug anzubinden. Zusammen mit ei-nem Teil des Teams werden das Geländefahr-zeug und der Anhänger zurückgelassen. Die Übrigen fahren mit dem notdürftig reparierten Bus etwa 20 km ins nächste Dorf.

SwiZimAid - Car Fix
Provisorische Reparatur mit Gerolds Gurt

Dort ist eine Tankstelle zu finden. Eine Schweissvorrichtung ist aber nicht vorhanden. Wir werden ins nächste, etwa 30 km entfern-te Dorf verwiesen. Dort soll die notwendige Apparatur zur Verfü-gung stehen. Das stimmt auch, doch – wie so oft in diesem Land – ist der elektrische Strom seit längerer Zeit ausgefallen. Es müssen weitere 30 km gefahren werden. Mit einem Mobiltelefon ist der dort wohnende Heilsarmeeoffizier vorgewarnt, und wir treffen ihn im Dorf. Er führt uns zur Werkstatt. Die Anhängervorrichtung wird dort wieder angeschweisst. Wir staunen über den Preis: US$ 15.00. Wir hatten mit mindestens US$ 80.00 gerechnet. In der Zwischenzeit kann das zurückgelassene Team ein Fahrzeug anhalten, das zwar über keine Anhängerkupplung verfügt, aber der Fahrer ist gewillt, den Anhänger am Fahrzeug anzubinden: mit Schnüren!

Er schleppt ihn auf den Marktplatz des Dorfes, wo das andere Team kurz darauf mit dem reparierten Bus eintrifft. Der hilfsbereite Fahrer verlangt US$ 50.00 für das Abschleppen und für die Kratzer an seinem Fahrzeug, die der unfachmännisch angebundene Anhänger hinterlässt. Von dort aus können wir alle zusammen die restlichen 230 km wieder unter die „Räder“ genommen werden.

Nach dem Eintreffen beim Heilsarmee-Hauptquartier in Harare müssen die von der Schweiz gesandten Instrumente für die Übergabe am folgenden Tag im Saal bereitgestellt werden. Nach getaner Arbeit geniessen wir das Nachtessen und die Nachtruhe in der Unterkunft in einem Aussenquartier von Harare.

Samstag, 10. August 2013

SwiZimAid - Salvation Army
Übergabe der Instrumente

Die Übergabe der Instrumente findet im Rahmen eines Gottesdienstes statt. Die Zimbabwe Territorial Band, die Zimbabwe Territorial Youth Timbrels (Tamburingruppe) und eine gemischter Chor umrahmen diese Zusam-menkunft, bei der die Heilsarmee-Leitung aus Simbab-we anwesend sind. 25 grössere und kleinere Heilsar-mee-Musikkorps, verteilt im ganzen Land, erhalten die Instrumente. Die Empfängerinnen und Empfänger strah-len und bedanken sich sehr für die Geschenke aus der Schweiz. Anschliessend wird allen Anwesenden ein Picknick offeriert.

Sonntag, 11. August 2013

Heute fahren wir zur Heilsarmee-Schule in Mazowe, wo während einer Woche das Musiklager stattfin-det. Unterwegs werden wir ausnahmsweise von der Polizei angehalten. Auf allen bisherigen Fahrten sind wir fast täglich an einem oder mehreren dieser Kontrollposten vorbeigefahren. Die Heilsarmeeuni-form unseres Fahrers hat immer ein Vorbeiwinken bewirkt. Diesmal nicht. Es fehlt angeblich die notwen-dige Fahrlizenz für unseren Anhänger. Daniel Bates bezahlt die Busse von US$ 20.00.

SwiZimAid - Audition
Vorspielen, damit die Gruppen gebildet werden können

Die Delegation aus Südafrika ist bereits am Vorabend aus Johannesburg angereist. Dort hatten sie sich alle getroffen. Diejenigen die im Süden ihres Landes wohnen, verbrachten bis zur Ankunft in Mazowe über 30 Stunden im Bus. Die Delegierten aus Simbabwe tref-fen nach und nach ein, so dass am Nachmit-tag alle einzeln vorspielen oder vorsingen können, damit sie ihrer Eignung entspre-chend in die verschiedenen Gruppen einge-teilt werden können. Anschliessend findet ein Willkommsgottesdienst statt, leider ohne die Sambier. Wir hören, dass sie viel Zeit brau-chen, um die Zollformalitäten beim Grenz-übertritt zu erledigen. Sie treffen erst um etwa 20:00 Uhr ein. Damit auch sie vorspielen und vorsingen können, muss das Programm des nächsten Tages umgestellt werden.

Montag, 12. August 2013, bis Donnerstag, 15. August 2013

Der Tagesablauf im Lager ist immer der gleiche. Um 06:00 Uhr ist Tagwache. Die Delegierten singen und spielen teilweise aber schon vorher. Einige Sängerinnen beginnen schon nach 04:00 Uhr: „Endless Praise“. Ein Fussballspiel einer Jungen vor dem Frühstück ist auch üblich.
Nach dem Morgenessen findet immer eine Andacht statt. Jeden Tag ist die Leitung eines der anwesen-den Ländervertretungen dafür verantwortlich. Die Sambier, Simbabwer und Südafrikaner gestalten das nach ihrer Art und Weise mit viel Gesang und Tanz. Als wir Schweizer an der Reihe sind, können wir nur schwer aus unserer Haut schlüpfen.

Der Tagesablauf von Montag muss geändert werden, damit die Sambier die Gelegenheit zum Vorspie-len erhalten. Anschliessend bespricht die Leitung die Zuteilung in die verschiedenen Brassgruppen. Während dieser Zeit kann der aus 90 Sängerinnen und Sänger bestehende gemischte Chor bereits proben. Noch vor dem Mittagessen werden alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den grossen Saal gebeten. Dort wird die Zusammensetzung der Bands und der übliche Tagesablauf vorgestellt.

Am Morgen findet immer eine zweistündige Probe statt. Die Bläserinnen und Bläser sind in drei Musik-korps mit für Afrika passenden Namen eingeteilt: A Team Band, Springboks Band (Springböcke) und White Rinos Band (Breitmaul-Nashörner). Die Anfänger spielen in zwei Gruppen, die Zebras Bands A und B. In der Zebras A Band sind diejenigen eingeteilt, die bereits gewisse Vorkenntnisse haben. Sechs Delegierten sind aber erst kurz vor dem Lager mit einem der aus der Schweiz gesandten Instrumente ausgerüstet worden. In der Zebras B Band werden ihnen die Grundkenntnisse vermittelt, weil sie vorher noch nie ein Blechblasinstrument gespielt haben. Während dieser Zeit probt auch der gemischte Chor.

Noch vor dem Mittagessen haben die Delegierten jeweils die Gelegenheit, verschiedene Workshops zu besuchen: Brass-Kleingruppen, Dirigieren, Vorstellung von Heilsarmee-Komponisten, Brassband-Instrumentation und -Musik, Tamburinspielen, Salsa-Tanz, zeitgenössische christliche Musik, erste Schritte zu einer eigenen Homepage sind die Themen. Einige Delegierte treffen sich während dieser Zeit aber auch, um Sport zu (Fussball, Basketball) treiben.

Am Nachmittag findet wieder eine zweieinhalbstündige Probe in den Gruppen statt, unterbrochen durch eine Pause.

Die Mahlzeiten (Frühstück, Mittagessen und Abendessen) werden gemeinsam in einem grossen Saal eingenommen. Eine so grosse Anzahl Leute zu verpflegen, benötigt ein grosses und erfahrenes Team in der Küche und beim Service. Das angestellte Verpflegungsteam meistert dies aber vorzüglich und pünktlich.

Die Abendprogramme sind immer sehr abwechslungsreich. Montag: Vorstellung der vier vertretenen Heilsarmee-Territorien, Dienstag: Quiz-Abend, Mittwoch: Filmnacht, Donnerstag: Talentabend. Das nicht vorbereitete Rahmenprogramm meistern die Afrikanerinnen und Afrikaner auf ihre Weise, wiederum mit Tanz und Gesang.

Freitag, 16. August 2013

Am Vormittag treffen wir uns alle im Saal für einen Gottesdienst, bei dem die Heilsarmee-Landesleitungen aus Sambia und Simbabwe anwesend sind. Wegen einer Flugverspätung schafft es die Leitung aus Südafrika nicht, auch dabei zu sein. Alle musikalischen Formationen treten dabei auf und zeigen, was sie in den vergangenen vier Tagen gelernt haben.

Am Nachmittag findet die grosse Hauptprobe statt. Alle Bands und der Chor versammeln an einem schattigen Platz, um das Konzertprogramm in vollständiger Länge wiederzugeben.

Und schon treffen sich alle für das letzte Abendprogramm. Die Teilnehmenden verschiedener Work-shops führen vor, was sie dort gelernt haben. Anschliessend werden auf einer Leinwand viele Fotos gezeigt, die während des Lagers aufgenommen wurden. Viele gezeigte Gesichter werden mit Beifallsru-fen quittiert. Wiederum wird spontan gesungen und getanzt.

Samstag, 17. August 2013

Alle fahren nach Harare für das Abschlusskonzert im Heilsarmeesaal des Korps Mabelreign. Die Ab-fahrtszeit kollidiert aber mit der Ankunftszeit von vielen Autos, mit denen Schülerinnen und Schüler gebracht werden, die heute ihre Aufnahmeprüfung zu bestehen haben. Auf der staubigen und engen Landstrasse entsteht ein Stau, wie er in der Schweiz werktags auf dem Nordring Zürich zu beobachten ist. Da für die vielen Delegierten nur ein Schulbus zur Verfügung steht und dieser deswegen zweimal fahren muss, beginnt das Konzert mit zweistündiger Verspätung. Die wartenden Konzertbesucher kann das aber nicht erschüttern. Sie überbrücken diese Zeit mit Tanz und Gesang. Aus dem lokalen Heilsar-meekorps ist auch eine grosse Gruppe anwesend, die zum Singen ausgehöhlte, getrocknete und mit Kernen gefüllte Kürbisse im Takt schütteln. Diese Instrumente sind mit Bändern in den drei Heilsarmee-farben blau, rot und gelb versehen. Es herrscht eine tolle Stimmung. Endlich trifft der Bus zum zweiten Mal ein. Das Konzert kann unter Anwesenheit der Heilsarmeeleitung aus den drei afrikanischen Ländern beginnen.

Die Musikantinnen, Musikanten, Sängerinnen und Sänger sind motiviert und geben ihr Bestes. Ihre Musik und ihre Lieder werden mit grossem Applaus verdankt. Nach dem musikalischen Programm über-gibt der Heilsarmee-Leiter aus Simbabwe Auszeichnungen für die Lagerleitung aber auch für jeweils ein Mitglied aus jeder musikalischen Gruppe, das besonders positiv aufgefallen ist.

Nach dem offiziellen Ende des Programms werden Gruppenfotos gemacht. Wir aus der Lagerleitung müssen auch mit einzelnen Teilnehmende posieren. Sie möchten ein Erinnerungsbild mit nach Hause nehmen. Es werden auch E-Mail-Adressen und Facebook-Kontakte ausgetauscht. Die neu geschlosse-nen Freundschaften werden auf diese moderne Kommunikationsart weiterbestehen. Nach einem Pick-nick fahren die Simbabwer nach Hause. Die Sambier und Südafrikaner fahren nochmals auf das Schul-gelände in Mazowe zurück. Bevor sie die lange Reise in ihre Heimatländer antreten, übernachten sie nochmals dort. Die Schweizer Delegation verbringt ihre letzte Nacht in Afrika in Harare.

Sonntag, 18. August 2013, und Montag, 19. August 2013

Heute Sonntag treten wir den Heimflug an. Um 14:00 Uhr holt uns Criswell Chizengeya ab, um uns zum Flughafen zu fahren. Am Montag, fast genau 24 Stunden später, landen wir am Zürcher Flughafen Klo-ten. Unsere Angehörigen warten auf uns. Es ist der 20. Geburtstag von Alison Bates. Sie wird mit einem kleinen Kuchen, der mit einer Kerze dekoriert ist, speziell begrüsst.

Viele Gedanken, Eindrücke und Bilder nehmen wir aus Simbabwe mit. Der Einsatz hat sich gelohnt. Die strahlenden Gesichter, die übersprudelnde Freude, die spontanen Tänze und Gesänge bleiben in unse-ren Gedanken. Wir durften den Afrikanerinnen und Afrikaner einiges vermitteln. Wir haben aber von ihnen sehr viel mehr erhalten. Sie bleiben uns in sehr guter Erinnerung.

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