Oktober 2017: Zimbabwe – ein Land vor dem Kollaps?

SwiZimAid entsteht 2007.

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Eigentlich wäre es ein wunderbares Land, mit einem enormen wirtschaftlichen Potential, eine riesige Kornkammer, rund zehn Mal so gross wie die Schweiz, mit fast 12 Millionen Einwohnern jedoch viel weniger dicht besiedelt. Zimbabwe, das frühere Rhodesien, könnte zu den führenden Wirtschaftsländern des südlichen Afrikas gehören, aber eben nur „könnte“. In Wirklichkeit steht Zimbabwe vor dem Abgrund. Dorthin getrieben vom heute 84-jährigen Staatspräsidenten Robert Mugabe, der das Land seit 1980 mit eiserner Hand regiert.

Stellen sie sich vor, ein Kilo Mais, eines der Hauptnahrungsmittel von Zimbabwe, kostet heute rund 6 Franken, in einem Monat fast 60 Franken und in einem Jahr bereits über 600 Franken. Diese unglaubliche Inflation von rund 9’000 bis 10’000% ist leider kein Witz, sondern in Zimbabwe bittere Realität. Da muss das eine „Prozentchen“ Teuerung in der Schweiz doch geradezu höhnisch erscheinen. Nicht viel besser sieht es im Gesundheitswesen aus, allem voran bei der AIDS-Rate. In Zimbabwe ist jeder vierte Mensch (26%) mit dem HIV-Virus infiziert, in der Schweiz gerade mal 0,4%. Während bei uns der Mensch im Durchschnitt 78ó Jahre alt wird, beträgt die Lebenserwartung in Zimbabwe 37 Jahre. 85% der Bevölkerung sind arbeitslos und 90% leben unter der Armutsgrenze.

Die Heilsarmee – für viele die letzte Hoffnung

Wenn diese Zahlen in uns eine gewisse Beklemmung verursachen, gibt es dafür aber einen anderen Vergleich, bei dem Zimbabwe viel besser abschneidet. Während in der Schweiz nur gerade rund 4’000 Menschen (0,05% der Bevölkerung) Mitglieder der Heilsarmee sind, zählt die Organisation in Zimbabwe rund 170’000 Salutistinnen und Salutisten (1,5%). Dazu gehört auch Joyce Mujuru, die Vizepräsidentin von Zimbabwe. Fast 600 Offizierinnen und Offiziere arbeiten dort in über 400 Korps, 2 Spitälern, 7 Sozialinstitutionen und über 100 Schulen. Im grössten Korps von Zimbabwe, dem Highfields Temple Corps in Harare, besuchen Sonntag für Sonntag über 2’000 Personen den Gottesdienst.

Projekt SwiZimAid

Geprägt von dieser Situation hat Daniel Bates, der in seinen Jugendjahren selbst einige Jahre in Zimbabwe lebte, anfangs dieses Jahres das Projekt „SwiZimAid“ ins Leben gerufen. In Zusammenarbeit mit der Abteilung Mission & Entwicklung der Heilsarmee sind in den nächsten Jahren verschiedene Aktionen geplant, mit denen Institutionen und Projekte der Heilsarmee in Zimbabwe gezielt unterstützt werden sollen.

Den Anfang von „SwiZimAid“ machte die Kleidersammlung vom 6. Mai und 10. Juni 2007 im Korps Zürich Zentral, welcher weitere Sammlungen im Korps Bern 1 und im Alterszentrum Hottingen in Zürich folgten. In mehreren Transporten wurden so rund 350 Bananen- und Brocki-Boxen voller Damen-, Herren- und Kinderkleider, Schuhe, Bett-, Tisch- und Haushaltwäsche, Unterwäsche und Socken sowie Decken aller Art von Freiwilligen nach Bern gebracht. Aus dem Korps Bern 1 kamen weitere 90 Boxen dazu.

Von verschiedenen Zivilschutz- und Spitex-Organisationen aus dem Kanton Zürich wurden zudem ausgediente Sanitätstaschen, Verbandsstoffe und weiteres medizinisches Material zur Verfügung gestellt. Eine Zivilschutz-Organisation spendete über 300 ausgemusterte Zivilschutz-Kombis.

Die Hilfsgüter wurden in Bern in einem Lagerraum auf dem Gelände der RUAG zwischengelagert. Das Lager wird von Jonathan (genannt Joni) Germann betrieben, einem Mitglied der Freien Evangelischen Gemeinde Muri-Gümligen. Joni hat seit 1991 schon rund 20 solcher Hilfslieferungen in verschiedene Länder in Afrika organisiert.

Mitte September schliesslich wurden die Hilfsgüter von Joni Germann und seiner Familie sowie mehreren Freiwilligen aus Bern und Zürich in einen Schiffs-Container verladen. Manch einer der Freiwilligen staunte nicht schlecht darüber, was in diesem Container alles Platz fand: Neben den über 450 Brocki-Boxen mit Kleidern, dem Sanitätsmaterial und den Zivilschutz-Kombis auch sechs Garderobenschränke, drei Paletten mit Schreibblöcken, Schachteln mit Büromaterial, etwa 30 Fussbälle und noch vieles mehr. Der bis zum letzten Millimeter gefüllte Container wurde schliesslich versiegelt und befindet sich zur Zeit irgendwo auf der rund 1ó Monate dauernden Reise von Bern über Basel, Rotterdam und Kapstadt in den Süden von Zimbabwe nach Bulawayo.

Neben diesem Container sind noch zwei weitere Container nach Zimbabwe unterwegs. Vom Amt für Militär und Zivilschutz des Kantons Zürich wurde zudem Spitalmaterial zugesichert, mit welchem Anfang 2008 zwei weitere Container gefüllt werden können, je einer für die Demokratische Republik Kongo (ehemals Zaire) und die Republik Kongo (ehemals Kongo Brazzaville).

Wie geht’s weiter?

Im November wird Daniel Bates zusammen mit einer Gruppe von Freiwilligen nach Zimbabwe reisen und dort bei der Verteilung der Hilfsgüter mithelfen. Neben der Verteilung sind aber auch Besuche in einem Heilsarmee-Korps sowie in verschiedenen sozialen Institutionen und Spitälern geplant. Aber nicht nur diese Freiwilligen, sondern auch Sie können das Projekt weiterhin tatkräftig unterstützen.

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