August 2014: Kinderlager im Masiye Camp

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SwiZimAid hat 54 Kindern aus der Region des Masiye Camps ein fast sechs tägiges Lager ermöglicht. Dankbar und voller Freude schauen die Beteiligten auf die gesegnete Zeit miteinander zurück.

SwiZimAid - TeamEin Team aus sieben Schweizerinnen und Schweizern sowie auch Leitern aus Zimbabwe selber begleitete die Kinder durch das Lager. Viele Waisenkinder, deren Eltern oft an Aids gestorben sind, haben teilgenommen. Durch Team bildende Aktivitäten und Spiele wurde versucht, den Kindern beizubringen, dass sie innerhalb einer Gemeinschaft viel erreichen können.

Jeden Morgen und Abend hielten entweder Major Moyo oder Mayor Nikisi eine Andacht. Beide Majoren leben mit ihren Familien im Masiye Camp und waren während des Lagers stark präsent. So trug Major Moyo seine Heilsarmeeuniform verkehrt herum während des „inside out day“ und half tüchtig bei der Wasserschlacht am selben Tag mit!

Falls die Kinder zur Schule gehen, dann nur in sehr arme, weil sie die dazu nötigen finanziellen Ressourcen nicht haben. Daher sprechen nur die wenigsten Englisch. Die meisten sprechen Ndebele, eine der drei Amtssprachen Zimbabwes nebst Englisch und Shona. Die Kinder wurden aufgeteilt in Gruppen von jeweils ca. zehn Kindern und drei bis vier Leitern. In diesen Gruppen führten die Leiter mit den Kindern die verschiedenen Aktivitäten durch. Zum Programm gehörten auch Kanu fahren, Seilrutsche fahren vom Camp eigenen Berg über den Damm, Morgensport, herumalbern und viel, viel singen und tanzen.

SwiZimAid - Masiye

Ein Höhepunkt des Lagers war der Tree of life (dt.: „der Lebensbaum“). Dieser verlangte von den Kindern, ihre Wurzeln aufzuzeichnen, positive und negative Erlebnisse als Stamm, Geschenke, die sie erhalten haben als Früchte und wichtige Personen in ihrem Leben, egal ob tot oder lebendig, in Form von Blättern festzuhalten. Die Kinder, die wollten, durften ihre Zeichnung mit ihrer Lebensgeschichte präsentieren. Ziel dieser Übung war es, dass die Kinder sich über ihre eigene Person bewusst werden und wir als Leiter aufmerksam auf die Probleme der Kinder werden konnten, um ihnen Hilfe anzubieten. Viele Kinder wissen nämlich nicht, dass sie Rechte haben und sich an jemanden wenden können, um Hilfe zu erhalten wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen. Ein in Ndebele aufgeführtes Theaterstück der lokalen Leiter sollte zudem den Kindern zeigen, wo, wie und dass sie Hilfe erhalten können, wenn sie misshandelt und/oder missbraucht werden. Einige, wenige Kinder nahmen diese Hilfe an.

SwiZimAid - BoyEin Junge bewegte mich tief. Er heisst Arnold und ist etwa 13 Jahre alt. Er war in meiner Kleingruppe. Als die Kinder den Tree of Life zeichneten, erfuhr ich, dass er weder richtig schreiben, noch lesen kann, weil er nicht immer zur Schule gehen kann. Er lebt bei seinem Grossvater und muss dort viel helfen und arbeiten. Er lief die ganze Campzeit mit demselben Pullover herum. Wie alle anderen Kinder war er am Anfang distanziert, mit der Zeit kam er aber immer mehr auf uns zu. Bei der Wasserschlacht sind die meisten Kinder richtig aufgetaut. Als wir am letzten Abend in den Kleingruppen eine Runde machten, in der alle Kinder sagen konnten, was ihnen gefiel, meinte Arnold, den Broccoli hätte er noch nie gegessen. Mir kamen fast die Tränen, als ich daran dachte, dass die Kinder nun in ihr Leben, wo sie fast nichts haben, gehen müssen.

Am Ende des Camps meinten einige Kinder, dass sie zu Beginn grossen Respekt und teilweise auch Angst vor uns Schweizern gehabt haben. Wir haben dies auch gespürt, jedoch stellten wir auch fest, wie diese Angst der Kinder langsam zerbröckelte während des Lagers, unter anderem bei der Wasserschlacht und beim Herumalbern.

Vor und nach dem Kinderlager besuchte das Schweizerteam zahlreiche Schulen, Heilsarmee Korps und ein Spital.

Spital in Tshelanyemba

Das Spital in Tshelanyemba verfügte derzeit weder über Strom noch fliessend Wasser. Der Grund dafür war, dass die Stromkabel von den Masten geklaut worden waren, um das Kupfer darin zu verkaufen. Zahlreiche Patienten mussten in andere Spitäler verlegt werden. Der Administrator rechnete damit, dass dies noch mindestens zwei Monate so bleiben würde. Jedoch um welchen Preis? Erst kürzlich war eine Frau auf dem Weg in ein anderes Spital verblutet, weil Tshelanyemba kein Strom für Kühlgeräte hat, wo sonst die Blutreserven lagern.

Heilsarmee Korps in Bulawayo

Am Sonntag besuchten SwiZimAid - Salvation Armywir in Bulawayo einen Gottesdienst in einem Heilsarmee Korps in Bulawayo. Was mich aber wirklich zu tiefst berührt hat kam danach. Wir machten uns auf den Weg, alle davon ausgehend, dass wir essen gehen würden. Es wurde uns jedoch mitgeteilt, dass wir noch ein zweites Korps besichtigen würden, nur ganz kurz. Die Gegend, in die wir kamen, war, wie man sehen konnte, ehe

 

r ärmer. Wir waren eigentlich in erster Linie da um eine Pumpe anzusehen, die von Swizimaid finanziert wurde. Mich hat aber das Korps mehr interessiert. Wenn jenes überhaupt als solches bezeichnen konnte.

SwiZimAid - Drum Boy

Das Korps bestand aus drei ein halb Betonmauern, einer Plastikplane als Dach über die Mauern gespannt, eine Heilsarmeefahne am Eingang und ein paar Bänken darin für die Mitglieder. Die Freude von den rund 20 anwesenden Personen hat mich so beeindruckt. Sie haben sich unglaublich gefreut, dass wir da waren. Wir durften uns in die erste Reihe setzten, uns wieder einmal vorstellen und sie beteten für uns. Der ganze Besuch war recht kurz, für mich war es ein riesen Highlight. Sie besassen lediglich eine Trommel und ihre kräftige Stimmen. Auch wenn sie Vieles nicht haben, Vieles bräuchten und sich vielleicht Vieles wünschten, haben sie unseren grossen Gott mit dem gelobt, was sie hatten. Nämlich mit ihren Herzen und das ist das wertvollste, was sie hab

 

en. Ich habe mir diese Gemeinde zum persönlichen Vorbild genommen. Ich bin tief berührt.

 

Usher Institute Primary School

SwiZimAid - Usher InstituteWir waren am Dienstag in der ersten Woche im Usher Institute Primary School der Heilsarmee. Eine Schule mit einer Primar- und Oberstufe. Mit einem wirklich coolen Schoolbus haben wir eine kleine Rundfahrt über das Schulgelände gemacht. Wir besichtigten die Wasserpumpen und wurden über die ganze Wasserversorgung aufgeklärt. Des Weiteren erhielten wir Einblicke in Schulzimmer und einem Raum, in dem sich ein Boiler befand. Was mich sehr berührt hat, war die Baustelle. Es sollte Schlaf- und Waschräume geben, um noch mehr Kinder aufzunehmen. Sie sagten, wenn alles gut gehen würde, wären sie bald fertig. Es sah jedoch leider nicht danach aus. Am liebsten hätte ich selbst mitangepackt.

Die kleine aber feine Bibliothek war sehr interessant, mit viel Liebe eingerichtet. Nach den zahlreichen Besichtigungen wartete auf uns ein wunderbar mit Liebe zubereitetes Mittagessen. Bevor wir zu Tisch gingen stand eine Frau da, die uns mit einem Krug warmes Wasser über unsere Hände goss, welches sie in einer Schüssel auffing. Ich war so überwältigt von der Demut und der Gastfreundschaft, die wir erhielten. Nach dem Essen durften wir kurz eine Klasse besuchen. Eine Klasse besteht dort etwa aus 40 Mädchen und einer Lehrerin. Wir betraten also das Schulzimmer, alle Augen auf uns gerichtet. Die Spannung stieg und wir durften uns schon wieder vorstellen. Ich war etwas aufgeregt, ich spreche nicht so gut Englisch und dort waren so viele gespannte Mädchen.

SwiZimAid - GirlsSie hatten eine riesen Freude. Zum Schluss durften sie uns Fragen stellen. Ein Mädchen fragte dann Dominique :„Can I touch your hair?“ Als sie durfte, waren die Mädchen nicht mehr zu beruhigen. Bevor wir die Schule verliessen, gingen wir alle mit den Mädchen nach draussen, um Fotos zu machen. Plötzlich waren die Girls überhaupt nicht mehr schüchtern. Sie stürzten sich regelrecht auf uns Frauen, umarmten uns, hielten unsere Hände, wollten Fotos machen mit uns und vor allem unsere Haare anfassen. Das war unglaublich wie toll sie unsere Hare fanden. Es war dann leider viel zu schnell wieder vorbei und wir mussten gehen. Dieser Tag war sehr schön, berührend und interessant. Ich finde es toll, dass die Heilsarmee solche Schulen gründet.

Wir werden die Kinder und die Zeit in Zimbabwe niemals vergessen und in unseren Herzen tragen. Wir sind ziemlich sicher, dass wir eines Tages zurückgehen werden.

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